Ausflug in die Welt der Düfte in der Hospizkulturkneipe

„Der Duft des Maiglöckchens bricht das Eis des Winters und das der Herzen.“ Sagte einst Heinrich Heine, Düsseldorfs berühmtester Schriftsteller. Wer Hintergründiges über Düfte erfahren wollte, wurde am Freitagabend im Bildungsraum des Franziskus-Hospizes stark beeindruckt. Auf sehr kurzweilige und humorvolle Weise entführte Dr. Hermann Neumann die 50 Gäste der Hospizkulturkneipe in die Welt der Wohlgerüche. Unsere Nase besitzt einen Sonderstatus, sie ist (anders als Auge und Ohr) niemals wirklich auszuschalten. Der Riechsinn ist der „unvermeidbare Sinn“ der Menschen. Diese  verfügen über etwa 10 Millionen Riechzellen, was gut klingt, aber vergleichsweise schlapp ist, wenn man sich Eisbären (mit 1 Milliarden Riechzellen) vor Augen führt. Außerdem liegt das Riechzentrum des Gehirns ganz nahe an den menschlichen Erinnerungen und Emotionen. Von daher ploppen bei bestimmten Gerüchen sehr schnell Kindheitserlebnisse auf, betonte der Haaner Chemiker, der rund 40 Jahre lang an der Entwicklung von Duftstoffen bei Parfüms und Waschmitteln mitgewirkt hat.

Sein Vortrag streifte die wechselvolle Geschichte der Duftstoffe. Pioniere waren auf diesem Gebiet – lange vor Johann Maria Farina aus Köln, der 1709 das „Kölnisch Wasser“ schuf - die Assyrer, weil sie beim Verbrennen von Opfertieren den unangenehmen Rauchgeruch durch Kräuter abmilderten. Daher stammt auch das Wort „Parfüm“, was vom lateinischen „per fumum“ („durch Rauch“) herrührt.
Der Hochdahler „Duftvortrag“ drehte sich auch um die manipulative Seite von Gerüchen. Wer Parfüms versprüht, möchte oft attraktiv wirken. Teilweise suggerieren Duftwässerchen  der riechenden Umwelt ein um sechs Kilogramm geringeres Körpergewicht, wie die Duftforschung herausfand. Aus den USA weiß man, dass viele Hausverkäufer der Maxime folgen: Backe einen Apfelkuchen vor der Hausbesichtigung. Das bringt potentielle Käufer in gute Stimmung.“ Zum Schluss verteilte Dr. Neumann – assistiert von seiner Ehefrau - Riechproben im Publikum, um auf den Unterschied von künstlichem Vanillin und Naturvanille hinzuweisen.
Mit einem Augenzwinkern beendete Dr. Neumann seinen Duftabend: „Sie haben sicherlich jetzt die Nase voll von mir! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!“ Bestens verköstigt wurden die Hospizkulturkneipengäste durch das ehrenamtliche Team um Bärbel Kleinsorge. Diesmal wurde leckerer Grünkohl mit Mettwurst inkl. Dessert serviert. Ein Sonderlob kam vom Referenten: „Ich wurde heute verführt – vom Duft der Mettwurst mit Wein und ich erkläre Ihnen nun, warum Sie sich so wohl hier fühlen!“

Wer das Wandern und die Alpen liebt, kam am 7. Juni in der Hochdahler Hospiz-Kultur-Kneipe voll auf seine Kosten: Siegfried Thiel referierte über ein herrliches Fleckchen Erde: den sogenannten „Dolomiten-Höhenweg 1“ nahe des Naturparks Fanes in den Trentiner Dolomiten. 

Im Sommer 2018 hatte Thiel gemeinsam mit neun Wanderern, die er bereits von seiner Alpenüberquerung von Oberstdorf nach Meran 2017 kannte, eine sechstägige Bergtour unternommen. Kurzweilig und kompetent berichtete der ehrenamtliche Hospizmitarbeiter über seine Bergerlebnisse. Und die gut 50 Gäste (darunter auch ein Hospizbewohner) fühlten sich bestens unterhalten. Thiels Fotos präsentierten nicht nur reichlich Dolomitenfels, kristallklare Bergseen und schwindelerregende Tiefblicke, sondern auch jede Menge Hüttengemütlichkeit. Oft schliefen er und seine Wandergruppe in alpiner Lage über 2600 Metern Höhen in Hütten, die schon morgens nach dem Aufstehen einen majestätischen Ausblick gestatteten.

In seinem Referat ging Thiel auch auf die düstere Geschichte des Alpenkriegs (1914-1918) ein. Schließlich stieß er bei seiner Bergtour auf viele Hinterlassenschaften des Krieges - wie 100 Jahre alte Felsstollen und Kriegsversorgungswege, die heute als Wandersteige dienen. Außerdem machte Thiel einen besonderen Exkurs über für den Wahnwitz des Krieges, der (im Buch „Die rote Wand“) auch literarisch dokumentiert ist: Darin geht es um Victoria Savs (1899-1976) aus Meran, die als 15-jähriges Mädchen aus Liebe zu ihrem Vater beschließt, an seiner Seite in den Krieg zu ziehen. Um sich zu tarnen, schneidet sich Victoria die Haare kurz und zieht eine Soldatenuniform an. Kaum 17 Jahre alt wird sie während des Alpenkrieges 1916 von einer Gerölllawine so schwer verletzt, dass ihr das linke Bein amputiert werden muss. Anschließend wird Ihr eine  „Tapferkeitsmedaille“ verliehen. Das Schicksal der jungen Soldatin wird Jahrzehnte später von den Nazis ausgeschlachtet. Ihre Lebensgeschichte verfolgt Siggi Thiel bis ins Jahr 1976. Da trifft die 76-Jährige bei den Salzburger Festspielen auf Otto von Habsburg, der sie fragt, ob er etwas für sie tun könne? Sie antwortet: „Ja, bitte tun Sie etwas für die Kriegs-veteranen!“ Worauf von Habsburg nachhakt, wo ihr Mann als Soldat denn gedient habe? Victorias Savs entgegnet stolz: „Nicht mein Mann, sondern ich habe gedient!“ Soweit zu den Spätwirkungen des Alpenkrieges.

Fazit zum Hochdahler Vortragsabend: ein sehr gelungenes Ereignis, das vermutlich eine Fortsetzung findet: Siegfried Thiel schnürt bereits im Juli wieder die Wanderstiefel, um den Dolomiten-Höhenweg Nr. 2 zu erkunden. Ein besonderer Dank gilt dem Hospiz-Kultur-Kneipen-Team um Eduard Jusinski, das wieder einmal für die passende kulinarische Einstimmung sorgte: Es gab eine zünftige Brotzeit mit Schinken und Käse, sowie warmen Apfelstrudel mit Vanilleeis, die allein schon den Besuch der Hospiz-Kultur-Kneipe lohnte.

Ralf Buchholz las im Hospiz aus sieben (!) Krimis
Das Genre Krimi feierte Premiere in der Hospizkulturkneipe

Pistolen und Handschellen in der Hospizkulturkneipe (HKK). Wann hat es das schon mal gegeben! So viel zur Entwarnung: Beides sind lediglich Requisiten für eine außer-gewöhnliche Krimilesung, die Ralf Buchholz am 5. April im Hospiz abhielt: „Hier Krimis zu lesen ist eine absolute Neuheit“, betonte Eduard Jusinski vom Team der HKK.

Der Erkrather Künstler und Autor Buchholz hatte – wie seine Zuhörer - sichtlich Spaß an seinem Auftritt. Von Kindesbeinen an ist er fasziniert von Krimis. Das Schreiben kam etwas später: „Während eines Kuraufenthalts hatte ich derart Langweile, dass ich abends anfing, Krimis zu schrieben“ Das ist inzwischen sieben Jahre her. Seitdem hat er fleißig textet und jedes Jahr einen Krimi im Eigenverlag publiziert.

Bücher mit reichlich Lokalkolorit. Stoffe für seine Krimis zu finden, fällt dem 56jährigen leicht. Schließlich beobachtet er den Alltag auf Erkraths Straßen sehr genau - ob in der Bäckerei, dem Rockermilieu oder beim Karneval. Stets geht es um das Ermittlerteam von Hauptkommissar Struve, der sich - je nach Tagesform - schon mal Zeit lässt, um zum Tatort zu kommen: „Mein Kaffee ist noch heiß, die Leiche aber kalt.“

Um seine Krimis humorvoll aufzuladen, verwendet Buchholz typisch rheinische Zutaten -  die Köln-Düsseldorfer Rivalität um den schmackhafteren Gerstensaft („hör mir auf mit deiner Geißbock-Pisse!“). Oder die Einordnung von Unterfeldhaus als Epizentrum der Langweile, wo Tauben öfters mal tot vom Dach fallen. Den gut 45 Gästen der Kulturkneipe hat es jedenfalls gefallen. Am Ende verriet Buchholz, dass er bereits an seinem achten Krimi sitzt. Der dreht sich um Single-Beratung und soll „der letzte Date“ heißen.

Uli Schimschock referierte in der Hospiz-Kulturkneipe über Düsseldorfs Hbf

Von wegen Graffiti-verschmiert und unwirtlich. Vor 100 Jahren waren Bahnhöfe häufig echte Vorzeigeobjekte. „Sie galten als Visitenkarten der Städte.
Deswegen suchten damals Restaurants und Büros bewusst die Nähe zum Bahnhof, weil er viele Gäste und reichlich Umsatz versprach“, betont Uli Schimschock vom „Lokschuppen“ in Hochdahl. Der erfahrene Fahrdienstleiter hielt am 8. März in der Hospizkulturkneipe einen sehr kurzweiligen Vortrag über Düsseldorfs Hauptbahnhof, was die 35 Gäste im neuen Bildungsraum des Hospizes sichtlich genossen. Seine  Fotodokumente aus der guten alten Eisenbahnzeit zeigten schlossähnliche Bahn-hofsgebäude und stilvolle Bahnhofsspeisesäle.

Bereits 1838 beginnt in Düsseldorf die Eisenbahn-Ära, zunächst jedoch recht bescheiden: Nur acht Kilometer lang ist Deutschlands fünftälteste Bahnstrecke, die die Düssel-Elberfelder-Eisenbahngesellschaft zwischen Düsseldorf und Erkrath errichten lässt. Wenig später verfügt Düsseldorf sogar über drei Bahnhöfe, zumal es mehrere Bahngesell-schaften gibt. Zwei Bahnhöfe liegen am südlichen Rand der heutigen Einkaufsmeile „Kö“.  Um das Streckennetz zu verbessern, wird 1885 der erste Zentralbahnhof der Rhein-Metropole errichtet - genau dort, wo er noch heute liegt.  Die Wirtschaft und das Bahnreisen boomen. Bereits 1914 verkehren Kurswagen nach Paris und Berlin. Und Düsseldorf wächst gewaltig: von 200.000 (1900) auf 400.000 Einwohner (1914). Kein Wunder, dass zweigleisige Strecken bald auf vier Gleise erweitert werden.

Schon 1926 gibt es Pläne zur Erweiterung des Hauptbahnhofs: Statt 400 Zügen sollen 1935 täglich 800 durch den Bahnhof fahren. Daher wird er für 80 Millionen Reichsmark aufwendig umgebaut und 1935 wiedereröffnet. Knapp zehn Jahre später jedoch liegen große Teile des Bahnhofs – nach 240 Luftangriffen auf Düsseldorf - in Schutt und Asche. Nach dem zweiten Weltkrieg folgen zunächst magere Bahnjahre „mit altem Material“. 1949 wird die Deutsche Bahn gegründet, das Bahnreisen kommt allmählich wieder auf die Füße. Bis 1980 nimmt der Regional- und S-Bahnverkehr erheblich zu. Ferner muss der U-Bahnverkehr im Bahnhof integriert werden. „Deshalb startet die DB ein echtes Mammut-projekt“ sagt Schimschock, (der übrigens bereits 1972 seine Lehrjahre bei der Bahn beginnt.) Von 1980 bis 1985 wird der Hbf. bei laufendem Betrieb um zwei Gleise erweitert. Sämtliche Gleisanlagen werden auf Stelzen gesetzt, damit die U-Bahn unter dem Bahnhof verlaufen kann. Stattliche 650 Millionen DM kostet der bislang letzte große Umbau von Düsseldorfs Verkehrsknotenpunkt Nr 1.Ob er der letzte sein wird? Wohl kaum.

Bildreicher Kambodscha-Vortrag in der Hospiz-Kultur-Kneipe

Zum Start des neuen Jahres gab Jürgen Thomas persönliche Einblicke in ein sehr eigenwilliges fernöstliches Land: Kambodscha. Dass die Reise in das 15 Millionen Einwohner umfassende Königreich nichts für schwache Nerven ist, wurde schon in Jürgen Thomas Einleitung deutlich: Beim Grenzübertritt von Vietnam nach Kambodscha mit dem Touristenbus musste er mit seiner Ehefrau strenge Kontrollen der Einreise-Visa über sich ergehen lassen. Hinzu kommt: Wer in Kambodscha reist, spürt große Sprachhürden: Da so gut wie keiner Englisch oder Französisch spricht, andererseits kaum ein Tourist die landesübliche „Khmer-Schrift beherrscht, müssen Touristen ständig improvisieren. Folglich setzte das Erkrather Ehepaar bei der Essensbestellung oft Hände und Füße ein. Das tat der guten Laune jedoch keinen Abbruch, denn vieles in der kambodschanischen Küche ist sehr schmackhaft.

Das Highlight dieser Reise war unbestritten ein Besuch der riesigen Tempelstadt Angkor Thom. Dort sollen im 12. Jahrhundert rund eine Millionen Menschen gelebt haben, somit war sie damals die größte Stadt der Welt. Außerdem beherbergt das heutige Weltkultur-erbe eine 800-Meter (!) lange Steinwand, die von Reliefs der einstigen Herrscher verziert wird. Wer über Kambodscha berichtet, kommt auch am düstersten Kapitel seiner Geschichte, der Schreckensherrschaft der Roten Khmer, nicht ganz vorbei. Die Roten Khmer töteten von 1975 bis 1978 mehr als zwei Millionen Kambodschaner. Zu den politischen Hintergründen dieser Greul gab Jürgen Thomas einige Hinweise.

Die gut 45 Gäste des Hospiz-Vortrages fühlten sich prima versorgt vom Kulturkneipen-Team, das diesmal Hühnersuppe und eine landestypische Süßspeise servierte. Die Gäste erfreute besonders ein Fotomotiv, das Jürgen Thomas auf seiner Kambodscha-Reise 2017 eingefangen hatte: Riesenbäume, die erstaunlich bedürfnislos leben, weil ihre Wurzeln selbst auf kargen Ruinenmauern festen Halt finden.

 Highlight Madeira-Vortrag

Film- und Fotoimpressionen von Gabriele und Bernhard Janich

 

Prädikat sehr gelungen! Noch dazu war dieser Kulturkneipenabend ein großes sinnliches Vergnügen: Das Ehepaar Gabriele und Bernhard Janich hatte nicht nur wunderbare Fotos von der „Blumen-Insel im Atlantik“ mitgebracht, mit denen sie das Publikum begeisterte. Die beiden hatten sich auch die Mühe gemacht, landestypische Köstlichkeiten wie selbst-gebackenes Kartoffelbrot, den süß-schweren Madeirawein und leichten „Vino Verde“ ihren Gästen zu servieren. Seit 2003 besuchen die Janichs jedes Jahr ihre Lieblingsinsel. So ist es kein Wunder, dass sie nach dem fünfzehnten Madeira- Aufenthalt viele landschaftliche Reize – wie die Steilküste - und vor allem die herrliche Pflanzenwelt der Insel kennen und mit der Kamera einfangen: ob prächtige Maracuja- und Hibiskusblüten, Enziansträucher oder der bekannte lilafarbene Natternkopf. Sie führten kenntnisreich durch die Landesgeschichte und erklärten das mit schönen Wanderwegen durchsetzte 2150 km (!) lange Bewässerungssystem der Insel, das „Lavedas“ genannt wird. Seit mehr als 500 Jahren sorgen die Lavedas dafür, dass der trockene Süden der Insel vom wasserreichen Norden profitieren kann.

Alle 30 Besucher der Hospiz-Kultur-Kneipe freuten sich über die vielfältigen Foto-Anregungen. Das macht neugierig, selbst einmal die portugiesische Insel zu erkunden. Zum Ausklang genossen sie den selbstgedrehten Film der beiden Tauchfans, der Fischschwärme um Madeira und riesige Manta-Rochen zeigte. Übrigens kannte ein Kulturkneipengast die Insel bereits aus eigener Erfahrung, die jedoch schon 44 Jahre zurückliegt. Eine andere Besucherin steht frohgemut in den Startlöchern zu ihrer Reise im nächsten Jahr!

Wer bislang unsicher war, ob er sich zu Fuß über die Alpen aufmachen sollte, bekam durch Siegfried Thiels Vortrag eine prima Entscheidungshilfe.

Mehr als das: Der fitte 65jährige war im letzten Sommer mit zehn Gleichgesinnten und zwei Wanderführerinnen von Oberstdorf aus nach Meran aufgebrochen. Auch ein Jahr später noch leuchten die Augen des ehrenamtlichen Hospizmitarbeiters begeistert. Entsprechend angetan waren die 55 Hospiz-Kultur-Kneipen-Gäste von seinem äußerst kurzweiligen und interessanten Vortrag. Dank wunderschöner Fotos – mit Bergpanoramen und urigen Hütten - bekam so mancher Zuhörer Lust, die Bergstiefel zu schnüren und mitzuwandern. Die Idee kam Siegfried Thiel durch einen WDR-Film-Beitrag über die kürzeste Variante einer Alpenüberquerung. Der Bazillus sprang über. Thiel reizte vor allem die spirituelle Dimension beim Wandern, zugleich wollte er seine körperlichen Grenzen testen. Dass die Sieben-Tages-Tour eine solide Grundfitness verlangt – und der Rucksack keinesfalls schwerer als 8 Kilogramm sein darf, spürte er bereits bei der Start-Etappe in Oberstdorf. Zur Kemptner Hütte hinauf zu steigen, bedeuteten viel Schweiß und 950 Höhenmeter Aufstieg. Die zweite Etappe Richtung Lechtal sorgte für einigen Nervenkitzel: Thiel und seine Mistreiter mussten die 240 Meter hohe Holzgauer Fußgängerbrücke überqueren, eine Mutprobe für höhenängstliche Menschen. Alle schafften es, was den Teamgeist stärkte. Überhaupt schweißten die vielen gemeinsamen Erlebnisse die Wandergruppe im Laufe der Tour zusammen. Am fünften Tag hielt der Winter Einzug und sorgte auf knapp 3000 Metern für eine geschlossene Schneedecke.

Insgesamt erlebte Thiel eine hochalpine Tour klimatischer Gegensätzen: So schwankte die Temperatur zwischen 30 Grad Celsius im Tal und 3 Grad auf den Berghöhen. Thiel genoss gigantische Ausblicke, sah Enzian, Edelweiß, Steinböcke und Murmeltiere am Wegesrand. Sein Fazit nach sieben Tagen Hüttenwanderung, die viele Sinne ansprach: drei Täler, gut 80 km Wegstrecke mit 7000 Höhenmetern Aufstieg, 8000 Höhenmetern Abstieg - und unvergessliche Stunden in gemütlichen Alpenhütten. Dort konnten die müden Wanderer Leib und Seele mit herrlichem Kaiserschmarrn und Apfelstrudel stärken. Am Touren-Ende – südlich des Similaungletschers - waren alle total geschafft, aber rundum glücklich.

Für den kommenden Sommer plant Siegfried Thiel eine Dolomiten-Tour. Die Hospiz-Kultur-Kneipengäste können sich wohl über einen reizvollen Erfahrungsbericht freuen.

Wieder ein stimmungsvoller Chanson-Abend!

Auf den ersten Märzfreitag hatten sich viele Stammkäste der Hospizkultur-Kneipe gefreut: Das Wiedersehn mit Akkordeonspielerin Petra Speh-Morgner lockte immerhin 48 Besucher an. Die Gäste erfreuten sich an Edith Piafs Liedern ebenso wie am bekannten Chanson „La Mer“ (Das Meer), das von Charles Trenet und Serge Gainsbourg stammt. Sehr anrührend war auch eine Melodie aus dem französischen Kultfilm „Die fabelhafte Welt der Amelie“. Kein Wunder, dass das Publikum zu Petra Speh-Morgners Akkordeonspiel öfters mitsummte. In ihrem Repertoire fanden sich auch katalanische und mittelalterliche Trinklieder („Wenn ich trinke, dreht sich alles!“.)

Petra Speh-Morgner ist gebürtige Schwäbin (aus der Nähe von Sigmaringen) und spielt seit frühester Kindheit Akkordeon. Sie setzt ihr Instrument auch gerne in ihrer Arbeit als Musiktherapeutin in der geronto-psychiatrischen Abteilung eines Düsseldorfer Krankenhauses ein. Die Akkordeonspielerin hatte sichtlich Freude am Publikum, und das Publikum an ihr. „Der März-Auftritt war ein voller Erfolg“, resümierte Kulturkneipen-Initiator Eduard Jusinski. Er und seine Kulturkneipen-Crew verwöhnte das Publikum wieder mit leckeren Häppchen.

Weil die Hospiz-Kultur-Kneipe mit 50 bis sogar 65 Besuchern nachweislich an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, bittet das Organisationstermin künftige Besucher, sich - zwecks Vorplanung für die Verköstigung - bis spätestens zwei Tage vor dem Ereignis anzumelden!

Fernöstliche Impressionen und Rekordbesuch in Hospiz-Kultur-Kneipe

Nie zuvor wurde die Hospiz-Kultur-Kneipe (HKK) in ihrer zehnjährigen Geschichte so gut besucht wie am 5. Januar zum Jahresauftakt 2018: Die HKK-Organisatoren staunten nicht schlecht, als sich 67 Besucher (!) zum Bildervortrag von Cornelia und Jürgen Thomas über Vietnam einfanden. Das Erkrather Ehepaar war im Frühjahr 2016 nach Vietnam geflogen, um Land und Leute kennenzulernen. Ihre Foto-Ausbeute war hervorragend, ihr Vortragsstil sehr kurzweilig, so dass es den Kultur-Kneipen-Besuchern - trotz der Raumenge - an nichts fehlte. Es wurde Reis mit Currygemüse gereicht.

Das Land Vietnam beeindruckt besonders durch seine 7-Millionen-Menschen-Metropolen Hanoi und Saigon, in denen das Leben wie in einem Ameisenhaufen pulsiert. Die Referenten brachten tolle Schnappschüsse vom dortigen Straßenleben mit: sie zeigen  mobile Scherenschleifer, Gemüsehändler auf Mopeds und auch das Wirrwarr von Versorgungsleitungen, das westeuropäischen Elektrikern wohl Kopfzerbrechen bereiten würde. Vietnam verfügt auch über prächtige  Landschaften – beispielsweise das neunarmige Mekong-Delta im Südwesten.

Auch die traurigen Seiten der Vietnam-Geschichte kamen im Vortrag zur Sprache: Von 1964 bis 1975 wütete dort – maßgeblich von den USA  betrieben – ein grausamer Krieg, der bis heute Spuren hinterlassen hat. Durch den massenhaften Einsatz des Pflanzenschutzmittels „Agent Orange“ wurden nicht nur Vietnams Insekten weitgehend ausgerottet, sondern auch das menschliche Erbgut geschädigt: Selbst in der dritten und vierten Generation kommen Babys mit körperlichen Missbildungen zur Welt. Davon zeugen auch die vielen Behindertenwerkstätten, in den Menschen mit Handicap meist ein Kunsthandwerk ausüben.

Insgesamt leben 91 Millionen Menschen in Vietnam, das eine etwas kleinere Fläche als Deutschland besitzt. Als Reiseland absolut empfehlenswert, sagen Cornelia und Jürgen Thomas,  vorausgesetzt Touristen kommen mit dem schwül-warmen Klima zurecht. Die Bewohner sind stets sehr freundlich und zuvorkommend. Das Erkrather Ehepaar Thomas  sang ein Loblied auf die unzähligen Garküchen, in denen man günstig und lecker essen könne. Nicht zu allen landesüblichen Eßgewohnheiten konnten die beiden Stellung neh-men. Um angebliche Delikatessen – wie gegrillten Hund – machten sie nämlich einen weiten Bogen.

Riesen-Buddhas und Hochgeschwindigkeitszüge
Beeindruckender Japan-Vortrag von Felix Sperling

Vor elf Jahren leistete Felix Sperling seinen Zivildienst im Franziskus-Hospiz ab - sozusagen als rechte Hand des Hausmeisters. Heute arbeitet er als Lebensmittel-chemiker. Am 7. April kehrte Sperling an seine alte Wirkungsstätte in Hochdahl zurück und zeigte, dass er kurzweilig erzählen und tolle Fotos machen kann.

Sein Japan-Exkurs lockte gut 35 Besucher in die Hospiz-Kultur-Kneipe. Zu sehen gab es die Quintessenz aus zwei Wochen Japanurlaub 2016: Vor allem viele gigantische Bau- und Kunstwerke, die allein den Vortrag sehr lohnenswert machten: 50 Meter hohe Holztempel, Tokios Rathaus mit 48 Stockwerken – und eine 450 Tonnen schwere Buddha-Figur. Die Metropole Kyoto besitzt 1600 Tempel! Im Kontrast zur Tradition gibt es im Land der Gegensätze Eisenbahnen, die 450 km/h schnell sind und pro Tag nur wenige Sekunden Verspätung aufweisen. Ein wirklich attraktives Land, dachten viele im Auditorium.

Trotz der Raumenge in dem 126 Millionen-Menschen-Staat zeichnet sich das soziale Leben durch hohen gegenseitigen Respekt aus. Ein unendlicher Besucherstrom vor einem Kunstmuseum zeigt Menschen, die vier Stunden warten können, ohne die Ruhe zu verlieren. Hierzulande kaum denkbar. Drei Dinge hätte Felix Sperling gerne mit nach Hause genommen, wenn er könnte: „Kein Vandalismus, keine Graffitis, kein Müll im öffentlichen Raum!“ Übrigens: Auch die kulinarische Seite Japans kam weder im Vortrag noch in der Kultur-Kneipen-Beköstigung zu kurz. Den Gästen wurden diesmal Ingwer-Suppe und Eis aus grünem Tee gereicht.

Agnes Jusinski referierte in der Hospiz-Kulturkneipe zum Erlebnis „Weltjugendtag“

Wer sich im Sommer mit Gleichgesinnten aufmacht, um einen Weltjugendtag zu besuchen, muss gute Nerven, Geduld und ein robustes Naturell besitzen. Egal ob Hitze, Versorgungsengpässe und stundenlanges Warten auf einfache Mahlzeiten – all das müssen junge Menschen wegstecken, wenn sie sich auf einen  „Weltjugendtag“ einlassen.

Das machte Agnes Jusinski in ihrem interessanten und bildreichen Vortrag sehr gut deutlich. Die 34jährige Gemeindereferentin für das rheinische Bergheim berichtete in der Erkrather Hospiz-Kulturkneipe vor allem von ihren Erfahrungen  2016 in Krakau. „Für mich war es ein besonderes Highlight, den Jugendlichen meine polnischen Wurzeln zu zeigen und mit ihnen die große Gastfreundlichkeit der Gastfamilien zu genießen.“ Kein Wunder, dass die Gemeindereferentin die polnischen Gastfamilien zu einem Gegenbesuch 2017 ins Rheinland einlud. Weil es in Krakau auf den Versammlungsplätzen oft sehr voll wurde, zogen es Agnes Jusinski und ihre rheinischen Mitstreiter ab und zu vor, die TV-Übertragung in Gaststätten anzuschauen. Wie es der Zufall wollte, gingen sie vom Lokal aus wieder auf die Straße – und wer fuhr zu ihrer Freude gerade im Auto vorbei? Papst Franziskus!

Agnes Jusinski streifte auch die gut 30jährige Historie der Weltjugendtage: Im Jahr 1984 hob Papst Paul II das Event – gegen den Widerstand vieler Bischöfe – als separate Jugendversammlung - aus der Taufe. Zunächst war das Großereignis für die Vatikanhauptstadt bestimmt, doch Papst Paul II. dehnte seinen Wirkungskreis bald über Rom hinaus auf viele Weltstädte aus – so Buenes Aires (1987) und Paris (1997) . Die wohl größte jemals an einem Ort versammelte Menschenmenge kam im Januar 1995 nach  Manila auf den Philippinen: stattliche 4 Millionen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren!

Eher Besorgnis erregend verlief der Weltjugendtag in Madrid 2011, den Agnes Jusinski ebenfalls live miterlebte - zwei Millionen Menschen litten im spanischen Hochsommer. Bei  40 Grad im Schatten - ohne Wasserversorgung des Veranstalters (!) - gerieten viele Jugendliche an den Rand der Erschöpfung. Ein gewichtiger Grund für Agnes Jusinski,  sich Madrid im Hochsommer kein zweites Mal anzutun! Auf den nächsten Weltjugendtag im Januar 2019 in Panama freut sie sich jedoch schon jetzt.

 

 

Die Hospiz-Kultur-Kneipe feierte schon am 3. Februar Karneval

So viele Würdenträger des rheinischen Karnevals auf einmal hat es in der Hospiz-Kultur-Kneipe des Franziskus-Hospizes wohl selten gegeben: Zuerst kam die Kinder-Tanz-Gruppe „Hoppedötze“ (ihr zweiter Besuch im Haus) mit dem Kinderprinzenpaar aus Erkrath. Dann trat das Erkrather Prinzenpaar mit Gefolge auf. Und auch das Unterbacher Prinzenpaar ließ es sich nicht nehmen, den knapp 30 Gästen der Hospiz-Kultur-Kneipe die Ehre zu erweisen. Übrigens weilte unter den gut gelaunten Gästen die lokale Politik-Prominenz: mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Regina Wedding, mit Lore Schulz und Dr. Christian Untrieser.

Bestens unterhalten wurde die „Jecken“-Gemeinschaft von Keyboarder Robert Rolih. Warum sein Engagement besonders zu schätzen ist: Trotz Vollzeitjob begleitet der vierfache Vater das Hospiz seit Jahren ehrenamt-lich. Außerdem ist Live-Musik ohnehin viel schöner als aus der CD-Konserve!

Kulinarisch bestens versorgt wurden die Gäste vom HKK-Team - dank eines exzellenten Buffets mit vielen selbstgemachten Speisen, das besonders auch von den Prinzenpaaren mit Gefolge gerne angenommen wurde. Was wäre rheinisches Brauchtum ohne Orden? Das Team hatte wie in jedem Jahr eigene Hospiz-Kultur-Kneipen-Orden erstellt und dann verteilt. Außerdem erhielt Renate Dammer, die ein Stammgast der HKK ist, den ersten Preis beim Kostümwettbewerb für ihr selbstentworfenes Butterfly-Kostüm.

Die musikalischen Karnevalsklassiker aus Düsseldorf und Köln gefielen auch einer Hospiz-Bewohnerin, die zusammen mit ihren Angehörigen die zahlreichen Darbietungen genoss: Dabei nicht zu vergessen die Büttenrede von Cornelia Thomas und die Clown-Einlage durch Beate Müller (alias Frau Kringel) und deren Freundin. Ein großes Kompliment an das ganze HKK-Team, das wieder einmal einen gelungenen Start in die „fünfte Jahreszeit“ hinlegte.

Zeitreise durch 175 Jahre Erkrather Eisenbahngeschichte
Uli Schimschocks Vortrag begeistert Gäste der Hospizkulturkneipe

Es war ein Abend, der nicht nur Eisenbahn-Freaks begeisterte, denn DB Fahrdienstleiter Uli Schimschock hatte sich spannende Aspekte der Regional-geschichte vorgenommen, ganz nach dem Geschmack der rund 25 Gäste in der Hospizkulturkneipe am 6. Januar.

Zweifellos ist auf der Strecke zwischen Düsseldorf und Wuppertal viel passiert. Bereits 1838 – als mit Kohle und Stahl an Rhein und Ruhr das Industriezeitalter begann – fuhren Züge von Düsseldorf nach Erkrath, ab 1841 dann von Düsseldorf bis Elberfeld. Zunächst waren es vorwiegend englische Loks, die auf Deutschlands fünftältester Bahnlinie ihren Dampf abließen. Schon 1842 avancierte die Linie mit 400.000 Fahrgästen zur verkehrsreichsten Strecke Deutschlands. 1850 fuhren Züge vom Rheinland aus bereits bis nach Berlin, während Reisen nach Süddeutschland – mangels Schienennetz - nur mit Postkutschen möglich waren. Das Kuriosum auf dem Streckenabschnitt bei Erkrath: Um die 3,3 Prozent Steigung mbei Erkrath zu bewältigen, wurden die Züge angehängt an ein 2500 Meter langes Seil, das eine mächtige Dampfmaschine den Berg hinauf nach Hochdahl zog. Bald kam Chefingenieur Wiebe auf die pfiffige Idee, die Dampfmaschine einzusparen, indem der talwärts fahrende Zug – über ein Umlenksystem mit drei Rollen – die bergauf fahrende Bahn nach oben zog. Dazu mussten die Fahrpläne allerdings haargenau passen. Später wurden dazu spezielle Seillokomotiven verwendet bis das Seilzugsystem 1926 aufgegeben wurde, nun wurden Züge im Bedarfsfall nachgeschoben. Bei schweren Güterzügen mit 1200 Tonnen Gewicht waren insgesamt vier Loks -  d.h. die Zuglok, eine Vorspann- und zwei Schiebeloks – mit zusammen acht Mann Besatzung im Einsatz. So gesehen war Bahn fahren sehr personalintensiv. Das bestätigen auch Fotos aus den 1930ern, auf denen  sage und schreibe 40 Bahnangestellte vor dem Hochdahler Bahnhof posieren.
Das Schöne an dem Hospizkultur-Kneipen-Abend: Uli Schimschocks reichhaltiges Fotomaterial -  mit Ortsansichten von Hochdahl aus über 100 Jahren – riefen beim Auditorium viele Erinnerungen wach. Die einen dachten an die 1960er, als sie mit ihren Kinderwagen Erkrather Bahnschranken passierten. Andere fielen die 1950er Jahre ein, als sie im Düsseldorfer Hauptbahnhof noch Bahnsteigkarten (für zehn Pfennige) lösen mussten, um den Bahnsteig zu betreten, wo die abholbereite Verwandtschaft wartete. Tja die gute alte Bahnzeit! Wer den Abend verpasst hat, kann die Geschichten auch in Buchform nachlesen: „Die Steilstrecke Erkrath-Hochdahl“ gibt es im Museum Lokschuppen und im Erkrather Buchhandel für 15 Euro.

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